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Brigid – keltische Himmelskönigin

Brigid und Birke

(Collage von Helga Emmering-Christ)

Sie hat viele Namen, diese Göttin, und in allen schwingt das Leuchtende, das Helle, das Licht mit. Ihr Name steckt auch im englischen Wort für strahlend, hell = bright. Brighid, Birgid oder Bridget – all diese Namen bedeuten in etwa leuchtender Pfeil. Und sie klingen mit in den Namen von Bregenz, Brigg und Burgund. Brigid war die mächtigste und beliebteste Göttin der Kelten. Als Muttergöttin war sie Schutzherrin von Vieh und Ernte und hat den Menschen alles beigebracht, was sie zum Leben brauchten. Sie hatte zwei Schwestern, die (für uns erstaunlich) ebenfalls Brigid hießen. Zusammen waren sie ein erstes Symbol für die göttliche Dreifaltigkeit. Sie wurden die „Drei Mütter“ oder die „Drei gesegneten Herrinnen Britanniens“ genannt.

Symbol für Brigid ist das Feuer. Als Göttin des himmlischen Feuers wurde sie jeden Morgen mit einer Flamme auf dem Haupt neu geboren. Anfang Februar wurden ihr zu Ehren Kreuze aus Stroh geflochten, angezündet und brennend den Berg hinunter geworfen. Sie sollten die Kraft der noch jungen Sonne stärken und Haus und Hof beschützen. Es ist ihre Feuerkraft, die im Februar das Eis schmelzen und das Wasser wieder fließen lässt, die Flüsse anfüllt und neue Fruchtbarkeit verspricht. Wasser aus Brigids heilkräftigen Quellen machte die Menschen wieder gesund. Es reinigte die Augen, heilte Augenkrankheiten und schenkte Blinden die Sehkraft zurück. Die Göttin kannte die Kraft aller heilenden Pflanzen und gab dieses Wissen ihren 19 Priesterinnen weiter. Diese Frauen brachten es zu den Menschen und lehrten sie, ihre Gesundheit zu pflegen.

Brigid inspirierte die Dichter zu klingenden Versen, die Geschichtenerzähler zu immer neuen Ideen und die Barden zu mitreißenden Melodien. Zur Freude aller war sie die Göttin der schönen Künste. Und sie war die Göttin der Schmiedekunst. Ihr Schuh aus Bronze war der heiligste Gegenstand in jener Zeit. Sie lehrte den Gebrauch von Waffen und beschützte die Krieger, die brigands, oder wie sie von den Christen genannt wurden, die Gesetzlosen. Die Getreuen Robin Hoods waren solch „gesetzlose“ Briganden – und handelten unter der Schirmherrschaft von Brigid.

Viele Traditionen sind von dieser großen Göttin überliefert: Als sie ihren Sohn verlor, weinte und klagte sie sehr. Noch heute stimmen die Menschen in Irland beim Tod eines geliebten Menschen zur Totenklage an und trösten sich mit dem Klagegesang der Göttin, dem Keening.

Die keltische Muttergöttin lebt als christliche Heilige weiter und ist noch heute die Nationalheilige Irlands. Nach christlicher Überlieferung hat sie das Kloster Kildaere (das bedeutet Eichenkirche) gegründet und dort bis zu ihrem Tod am 1. Februar 523 gelebt. Mit diesem Datum übernahm die neue Kirche auch den alten keltischen Feiertag der Brigid, an dem seit ewigen Zeiten der allererste Frühlingsbeginn gefeiert wird.

Brigid in der Birkenrinde

Botschaften der Brigid

Ich, Brigid, begleite Dich auf dem Weg in den Frühling und zeige Dir, wie Sonne und Licht im Februar immer stärker werden. Zieh Dich warm an und spüre gemeinsam mit mir die Frische der Luft, lausche den Geräuschen des tauenden Eises, höre auf die Stimmen der Vögel. Suche die Zeichen des nahen Frühlings, junges Grün und erste Blüten. Atme diese belebende Energie tief in Dich hinein und lasse auch in Dir Neues wachsen. Überlege, wo genau wo möchtest Du das Feuer der Begeisterung in diesem Frühling leben? Bei welchen Unternehmungen brauchst Du die zunehmende Kraft der Sonne besonders? Ich kitzele neue Perspektiven in Dir wach und das macht Spaß. Hörst Du mein Lachen? Mit frischem Schwung trägt es Dich in den Frühling. Möge sich Dein Leben in Schönheit entfalten.

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