Artischocke als Heilpflanze
Um in den Genuss der Wirkstoffe zu kommen, können Sie Artischockenblätter und -böden verzehren. In konzentrierterer Form gibt es Artischockensaft, der aus den frischen Blättern gepresst wird, sowie Tinkturen. Achten Sie bei allen Produkten, die in Reformhäusern, Apotheken und Naturkostläden angeboten werden, auf biologischen Anbau und den Wirkstoffgehalt.
Zur allgemeinen Stärkung und zur Anregung des Immunsystems können Sie drei Mal täglich 1 Esslöffel Artischockensaft in einem Glas Wasser nehmen, etwa über einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen.
Mariendistel
Schon die heilkundige Äbtissin Hildegard von Bingen wendete Mariendistel bei „Stechen im Herzen und anderen Organen des Körpers“ an. Die moderne Wissenschaft hat diese Indikation bestätigt. Mariendistel ist außerordentlich gut erforscht. So hat man nachgewiesen, dass sie
- die Wände der Leberzellen stabilisiert und die Aufnahme von Toxinen in die Leberzelle hemmt
- den Leberstoffwechsel anregt
- hoch aktive, zellschädigende Radikale abfängt und somit die Leber schützt
- bei bereits bestehenden Leberschädigungen, wie Leberzirrhose, Fettleber und Hepatitis, die Bildung neuer Leberzellen anregt, auch bei Vergiftungen (durch Knollenblätterpilze, Alkohol, Chemikalien oder Medikamente).
- Mariendistel-Tee Zerstoßen Sie 1 Teelöffel Samen der Mariendistel in einem Mörser und übergießen sie dann mit einer Tasse heißem Wasser (ca. 150 ml), etwa 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abgießen.
Trinken Sie am besten 3 Tassen über den Tag verteilt: morgens nüchtern eine Tasse; die nächste 20 Minuten vor dem Mittagessen und die dritte abends vor dem Schlafengehen. Das unterstützt die Leber bei ihrer nächtlichen „Aufräumaktion“ und hilft bei allen oben genannten Beschwerden. - Mariendistel-Tinktur Wirksamer als ein Mariendistel-Tee ist eine Mariendistel-Tinktur, da darin der Wirkstoffkomplex Silymarin in höherer Konzentration enthalten ist. Eine Tinktur können Sie auch leicht selbst herstellen:
Geben Sie 20 Gramm zerkleinerte Mariendistelfrüchte in ein Schraubdeckelglas und übergießen sie mit 100 ml 60%igem Alkohol (aus der Apotheke). Schütteln Sie diesen Ansatz täglich um und filtrieren Sie ihn nach 4 Wochen durch einen Kaffeefilter.
Aufbewahren sollten Sie diese Tinktur in braunen Tropffläschchen, die sie zum Beispiel in der Apotheke bekommen. Beschriften nicht vergessen.
Von dieser Tinktur nehmen Sie dreimal täglich 20 Tropfen. Am besten in einer Tasse Pfefferminztee – dann schmeckt sie besser und Pfefferminze unterstützt zusätzlich die stoffwechselanregende Wirkung.
Diese Tinktur können Sie auch gegen Warzen anwenden, und zwar innerlich wie äußerlich. Die Stärkung der Leber mobilisiert das körpereigene Abwehrsystem, das dann die Warzenviren unschädlich machen kann. Einen einzigen Inhaltsstoff allein kann man hierfür nicht verantwortlich machen, da es wieder einmal die Gesamtheit und das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe der Pflanze ist, die hier wirksam werden.
Nehmen Sie davon drei mal täglich 5 Tropfen ein und reiben Sie gleichzeitig die Warze damit ein.
Einheimische Disteln
Sie wachsen in großer Zahl auf Wiesen, Äckern und an Wegesrändern. Die Orte, an denen wir sie finden, gaben ihnen auch ihre Volksnamen: Acker-, Feld-, Korn-, Heu- oder Hafer-Kratzdistel. Ihre Wurzeln gehen bis zu sechs Meter tief in die Erde – damit überstehen sie jede Trockenperiode.
Zu den einheimischen Disteln zählen u.a. die Große Klette und die Wilde Karde.
Die Wurzeln der Klette haben ebenfalls eine unterstützende Wirkung auf Leber und Galle.
Tee aus Klettenwurzel
Dazu können Sie sich aus den Klettenwurzeln einen Tee zubereiten: 1 Teelöffel zerkleinerte Wurzel pro Tasse mit kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Dreimal täglich eine Tasse trinken.
Bekannt ist bei uns vor allem die Anwendung des Öls aus der Klettenwurzel zur äußeren Behandlung von Schuppen und Haarausfall.
Die Wilde Karde
Aktuell ist die Wilde Karde (Dipsacus silvester) in den Blick der Pflanzenforscher geraten, weil sie – zahlreichen Erfahrungsberichten zufolge – nach einem Zeckenbiss eine Infektion mit Borrelien bekämpfen kann. Auch sie enthält Bitterstoffe und aktiviert damit Leber und Galle.
Tinktur aus den Wurzeln der Wilden Karde
Graben Sie im Herbst die jungen Wurzeln der einjährigen, grundständigen Blattrosette mitsamt den Herzblättern. Waschen Sie sie gründlich, schneiden sie in Scheiben und übergießen sie in einem Schraubdeckelglas mit 60%igem Alkohol. Lassen Sie den Ansatz 4 Wochen lang warm stehen, schütteln regelmäßig um, filtrieren ab und füllen sie in kleine Tropffläschchen.
Dosis: dreimal täglich einen Teelöffel für drei bis vier Wochen lang nehmen.
Günstig ist eine weitere Einnahme der Tinktur in den folgenden zwölf Monaten, einmal im Monat für die Dauer von drei Tagen, um dem möglichen monatlichen Vermehrungsschub der Borrelien vorzubeugen.
Selbstverständlich sollten Sie bei Beschwerden und Anzeichen einer Infektion nach einem Zeckenbiss immer ärztlich abklären lassen, ob eine Borreliose vorliegt.