Erst im Winter merken wir so richtig, wie viel Efeu in unseren Wäldern wächst. Mit seinen immergrünen Blättern verwandelt er den Waldboden in einen grünen Teppich und umarmt jeden Baum, der sich ihm in den Weg stellt – manchmal Jahrhunderte lang. Dieses auch den Winter überdauernde Grün gilt seit alten Zeiten als Symbol für die Unsterblichkeit des Lebens und der Liebe. Bei dem Anblick eines alten Efeus wundert es nicht, dass Efeu zu der Familie der „Kraftwurzelgewächse“ (Araliaceae) gehört, denn seine Haftwurzeln machen aus ihm einen einmaligen Kletterkünstler.
Die Entdeckung des Efeus als Hustenmittel beruht auf einem Zufall: In Südfrankreich war es einem aufmerksamen Arzt zu Beginn des 20. Jahrhundert aufgefallen, dass die Kinder seiner Region nie an Bronchitis erkrankten. Bei seinen Recherchen stellte er fest, dass sie ihre Milch aus Schalen tranken, die aus dem Holz der Efeupflanze gefertigt waren. Seitdem hat sich Efeu in der Therapie aller Arten von Husten einen festen Platz erobert.
Efeu und die Zubereitungen aus seinen Blättern lösen zähen Schleim, erleichtern das Abhusten, stillen krampfartigen Husten, besänftigen den Hustenreiz und hemmen die Entzündung der Bronchien. Efeutropfen als Hustenmittel sollten Sie wegen der leichten Giftigkeit der Blätter in der Apotheke kaufen.
Ungewöhnlich für Landpflanzen ist, dass Efeu auch Jod enthält. Deswegen wird Efeu besonders in der Homöopathie bei leichter Schilddrüsenunterfunktion angewendet.
Äußerlich als Umschlag entschlackt ein Extrakt aus Efeublättern das Gewebe bei Cellulite. Efeublätter können Sie zu jeder Jahreszeit pflücken. Nehmen Sie nur soviel, wie Sie gerade brauchen. Kochen Sie 1 Handvoll Efeublätter in 300 ml Wasser 10 Min. lang. In diesen Absud tauchen Sie eine Kompresse oder Mullwindel, drücken sie aus und legen sie als Umschlag auf die betroffenen Hautpartien. Decken Sie alles mit einem warmen, trockenen Handtuch ab. 10-20 Min. Einwirkzeit genügen. Diese Packung entspannt und entschlackt die Haut und macht sie geschmeidig.
Die Blätter enthalten viele Saponine (Seifenstoffe). In alten Zeiten wurden sie aufgekocht und dienten als Waschlauge. Die Frauen wuschen empfindliche Stoffe (z.B. Seide) darin und freuten sich darüber, dass Efeu die Farben wieder zum Leuchten brachte. Ein Efeublatt in der Wäsche beseitigt noch heute Tinten- und Obstflecken. Mit konzentrierten Absuden aus Blättern und ganzen Zweigen färbten die Frauen Stoffe gelb oder braun. Auch wuschen sie ihre Haare damit und färbten sie gleichzeitig einige Nuancen dunkler.
Vorsicht: Die Beeren des Efeus sind für uns Menschen giftig – die Vögel aber lieben sie als Winterfutter.