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Ginseng und Jiaogulan

Ginsengwurzel
Ginsengwurzel
Ginsengwurzel

Ginseng – Panax ginseng – ist ein

  • Wegweiser für den Kopf
  • Muntermacher bei Erschöpfung
  • Jungbrunnen – auch Anti-Aging genannt
  • hilft, dem Stress ein Schnippchen zu schlagen

Der Name Panax ginseng bedeutet: Allheilmittel, dessen Wurzel die Form eines Menschen hat – also ein Allheilmittel für Menschen ist.

Im alten China erhielten Ärzte und Heilkundige nur dann ihr Honorar, wenn sie die Gesundheit ihrer Patienten aufrecht erhielten! Ihre Aufgabe war es, für das Wohlbefinden ihrer Patienten zu sorgen und zu verhindern, dass sie krank wurden. Das war echte Gesundheitsvorsorge! Ginseng wurde damals sehr viel genutzt, weil er wie kein anderer die Harmonie sanft und verlässlich wieder herstellen kann. Damals hieß es: „Die Ginsengwurzel stärkt die fünf vollen Organe (Herz, Milz, Lunge, Niere und Leber), beruhigt die Lebensgeister, harmonisiert die Seele, beseitigt Ängste, lässt die Augen strahlen, öffnet das Gemüt und klärt die Gedanken. Wird sie lange genug genommen, wird der Körper gekräftigt und so das Leben verlängert.“ Ginsengwurzel wurde als Gemüse gegessen und in den täglichen Speiseplan eingefügt.

Auch heute basiert die Asiatische Medizin vor allem auf Maßnahmen, die das „Chi“ – die Lebensenergie – stärken und ins Gleichgewicht bzw. in Fluss bringen.
So ist auch Ginseng keine Arznei gegen bestimmte Leiden, sondern ein Mittel für Gesunde, um die Lebenskraft zu erhalten.
Ginseng ist ein so genanntes „Adaptogen“ – „adaptare“ bedeutet anpassen. Ginseng hilft dem Menschen, sich an äußere und innere Belastungen anzupassen.

Wenn jemand angespannt ist, nervös und unter Druck steht, beruhigt Ginseng und steigert gleichzeitig die Leistungsfähigkeit. Ist jemand erschöpft und antriebslos, bringt Ginseng Erholung und neue Energien. Ist der Blutdruck zu hoch oder zu niedrig, so korrigiert Ginseng diesen Wert auf die goldene Mitte. Bei einem Menschen ohne Blutdruckprobleme bleibt eine solche Wirkung aus. Ähnliches geschieht mit dem Blutzucker – leichte Schwankungen werden vom Ginseng ausgeglichen. Ginseng stabilisiert die Herzkraft und hält die Gefäße flexibel. Er hilft dem Organismus, sich auf die jeweilige Situation in seiner Umgebung anzupassen und gesund zu bleiben. Gleichzeitig hat Ginseng Radikalfängereigenschaften, das heißt, dass er den Körper vor schädigenden Umwelteinflüssen schützt und das ist wichtig um Alterserscheinungen vorzubeugen. Der Name des Ginseng „Pflanze des ewigen Lebens“, verspricht einen goldenen und unbeschwerten Lebensabend. Ausprobieren! Nicht zu vergessen ist die Kraft von Ginseng als „Liebeswurzel“, die schon in alten Zeiten gerühmt wurde.
Ginseng stärkt unser seelisches Gleichgewicht, fördert Konzentration und Gedächtnisleistung, hilft, mit Stress besser umzugehen und fördert die Regeneration. In den Wechseljahren hilft Ginseng, die Hormonumstellung leichter zu verkraften.

Feine Ginsengwurzeln
Feine Ginsengwurzeln

Inhaltsstoffe von Ginseng

Nachgewiesen hat man rund 150 verschiedene Inhaltsstoffe. Wichtigste Bestandteile sind seifenähnliche Verbindungen, sogenannte Ginsenoside. Das lässt sich leicht erkennen, wenn man pulverisierten Ginseng in Wasser schüttet: es entsteht ein Schaum, wie wir ihn von Seife kennen.
Pflanzen bilden Seifenstoffe, um Infektionen und Schädlinge abzuwehren. Je älter eine Ginsengpflanze ist, umso mehr dieser „Seifen-Schutzstoffe“ (Ginsenoside) enthält sie. Sie sind besonders in den Nebenwurzeln zu finden. Daher ist der Wirkstoffgehalt einer Wurzel umso höher, je mehr feine Haar- und Nebenwurzeln vorhanden sind.
Außerdem enthalten Ginseng-Wurzeln Mineralstoffe wie Natrium und Magnesium, Kalium und Kalzium; Spurenelemente wie Selen und Eisen, Mangan und Zink, Molybdän, Vanadium und Germanium – und noch mehr; Vitamine der B-Gruppe einschließlich B12. Wertvolle Aminosäuren, ätherisches Öl, Fette und Zucke runden das Bild ab.

Anwendungsmöglichkeiten

Wenn Sie eine Ginseng-Kur machen wollen, sollte diese etwa 100 Tage dauern.
Empfohlen wird, dabei täglich 1 Gramm Ginseng zu sich zu nehmen – bei erhöhten seelischen oder körperlichen Belastungen können Sie auf maximal 2 Gramm pro Tag erhöhen.
Wenn Sie in den vollen Genuss aller Inhaltsstoffe des Ginseng kommen möchten, sollten Sie getrocknete Ginseng-Wurzeln einfach kauen. Dazu können die Stückchen etwa erbsengroß sein. Das schmeckt zwar zu Beginn ein bisschen bitter, doch dann kommt die Süße durch, ähnlich wie bei Lakritz. Je länger die Wurzel eingespeichelt wird, umso mehr Inhaltsstoffe werden vom Körper aufgenommen. In Asien ist es weit verbreitet, auf einem Ginseng-Wurzel-Stück lange herum zu kauen – so wie bei uns auf Kaugummis. Die weichen Faserreste können Sie am Schluss einfach runterschlucken.
Eine Alternative zum Kauen der Wurzel ist die Aufnahme von hochdosiertem Ginseng-Extrakt, der in Kapselform angeboten wird. Wenn Ihnen das Schlucken der Kapseln unangenehm ist, können Sie diese auch öffnen und das Pulver so zu sich nehmen.
Ginseng-Pulver kann auch in Mineralwasser und Tee eingerührt werden. Dazu sollten Sie wasserlöslichen Extrakt verwenden, der aber sehr viel teurer ist.
Geben Sie etwa einen halben Teelöffel auf etwa 200 ml Wasser, verdünnten Fruchtsaft oder auf 1 Tasse heißes Wasser bzw. Tee. Morgens nach dem Frühstück 1 Tasse trinken, das bringt Schwung für den Tag.

Mittlerweile gibt es sehr guten Ginseng aus heimischem Anabau (in der Lüneburger Heide). Dieser ist mit Sicherheit nicht so belastet mit Schadstoffen und Pestiziden wie chinesischer oder auch amerikanischer.

Ginsengwurzel geschnitten
Ginsengwurzel geschnitten

Äußerliche Anwendung von Ginseng Es gibt Ginseng-Pflegeprodukte von Shampoo über Tagescreme bis Körperöl – lassen Sie sich im Fachhandel beraten. Sie können aber auch selbst experimentieren:
Zur Herstellung einer eigenen Ginsengcreme brauchen Sie:

  • einen Tee aus 2 Teelöffel Ginsengwurzel in 100 ml Wasser, der mindestens 10 Minuten gezogen hat.
  • 50 Gramm Eucerin anhydricum aus der Apotheke
  • 2 Teelöffel Mandelöl
  • 2 Teelöffel Jojobaöl
  • etwa 1ml Vitamin E (ca. 2 Kapseln)
  • einige Tropfen echtes ätherisches Öl der Bergamotte.
  • Geben Sie in eine kleine Schüssel 50 Gramm Eucerin anhydricum und verrühren Sie es mit je 2 Teelöffeln Jojobaöl und Mandelöl sowie mit dem Inhalt von 2 Kapseln Vitamin E. So entsteht die sogenannte „Fettphase“ dieser Salbe. Bei fortwährendem Rühren arbeiten Sie jetzt die sogenannte „Wasserphase“ ein: Geben Sie insgesamt 50 ml des Ginsengtees hinein, er kann ruhig noch warm sein. Zum Schluss geben Sie noch 7 Tropfen ätherisches Bergamotteöl hinzu. Füllen Sie die Salbe in kleine Döschen, die Sie kühl und dunkel aufbewahren. Nach Anbruch sollten Sie die Salbe zügig aufbrauchen, da nur Vitamin E als Konservierungsmittel enthalten sind. Verschlossen und nicht angebrochen ist sie mindestens ein halbes Jahr haltbar.

Jiaogulan – Gymnosemma pentaphyllum

Jiaogulan
Jiaogulan

Eine andere „Pflanze für Gesunde“ macht seit einigen Jahren bei uns „Karriere“: sie heißt Jiaogulan – das bedeutet „sich schlängelnde Rankorchidee“. Heimisch ist sie in den Bergregionen im Südosten Chinas. Dort trinken die Menschen den Tee zur Anregung, vor und nach der Arbeit, um die Müdigkeit zu vertreiben und um die Gesundheit zu unterstützen. In dieser Gegend leben überdurchschnittlich viele Menschen, die gesund über 100 Jahre alt wurden.
Auch in Japan ist diese Pflanze geschätzt als Tee- und Gemüsepflanze. Dort heißt sie Amachazuru, das bedeutet „Kraut der Unsterblichkeit“.
Jiaogulan ist ein echtes Adaptogen, das sich an die Bedürfnisse des jeweiligen Menschen anpasst. Es regt ein „zu wenig“ an und dämpft ein „zu viel“. Jiaogulan hat keine Nebenwirkungen. Es wirkt immer ausgleichend und balancierend.

Obwohl Jiaogulan botanisch zu einer ganz anderen Pflanzenfamilie (der Kürbisfamilie) gehört wie der Ginseng, enthält sie die gleichen Inhaltsstoffe. Diese Saponine heißen hier Gypenoside. Und es sind etwa drei Mal so viel Saponine darin enthalten wie im Ginseng. Sie sind für die wohltuende Wirkung verantwortlich. Diese Saponine werden im Körper unter anderem bei der Hormonsynthese gebraucht. Und da werden sie besonders im weiblichen Körper gebraucht. Deswegen wird Jiaogulan auch „Frauenginseng“ genannt.

Anders als Ginseng kann jeder Jiaogulan selber im Blumentopf oder im Garten ziehen. Die Pflanze bildet kleine zarte Ranken aus, die sich an Stöckchen festhalten, oder sie kriecht auch am Boden entlang. Sie wächst sehr schnell, manchmal sogar einige Zentimeter über Nacht. Sie ist winterhart – auch bei uns. Im Herbst zieht die Pflanze ihre Blätter ein und treibt im nächsten Frühjahr aus ihrem Wurzelstock wieder aus. Sie kann auch im Gewächshaus oder im Wohnzimmer überwintern – dann wächst sie das ganze Jahr über. Durch Stecklinge lässt sie sich relativ einfach vermehren.

Jiaogulan auf Butterbrot
Jiaogulan auf Butterbrot

Wie wenden Sie Jiaogulan an?

Sie können die Blätter einfach abpflücken und genüsslich zerkauen. Der Geschmack ist dem der Ginsengwurzel ähnlich: eine Mischung aus süß und bitter und ein bisschen nach Lakritze. Jeder Mensch nimmt diesen Geschmack anders wahr: je nachdem ob er/sie eher die bittere oder die süße Wirkung braucht. Auch Salate können mit den frischen Blättern um diese besondere Geschmacksnote bereichert werden. Oder Sie legen die frischen Blätter direkt auf ein Butterbrot.

Ein Tee schmeckt sehr fein. Geben Sie einen Liter kochendes Wasser in eine Teekanne, lassen es eine Minute abkühlen und geben dann wenig frische oder getrocknete Blätter hinzu. Etwa 3 Minuten ziehen lassen. Im Sommer können Sie den Tee auch gut gekühlt trinken, im Winter geben Sie noch eine Scheibe frischen Ingwer hinzu. Einige frisch gepflügte Brennnesselblätter intensivieren diesen Geschmack.
Sie werden merken, wie gut dieser Tee Ihnen bekommt und wie sehr beruhigend und ausgleichend er wirkt.

Jiaogulan

  • verbessert die Herzfunktion und steigert die Ausdauerleistung – zum Beispiel bei Sportlern
  • reguliert den Blutdruck
  • senkt Cholesterin und Triglyzeride
  • beugt Arteriosklerose und Schlaganfall vor, weil es die Verklumpung der Blutplättchen verhindert
  • stärkt das Immunsystem, aktiviert die Lymphozyten
  • unterstützt die Leber
  • hilft bei Diabetes
  • hat eine antioxidative Wirkung und schützt die Körperzellen vor freien Radikalen
  • macht „stressfähig“ und beruhigt die Nerven
  • erhält die Gesundheit.

Und hier der „wissenschaftliche“ Hintergrund:

Die Jiaogulan-Forscher an der japanischen Ehime-Universität, den Medizinischen Hochschulen in Guiyang und Hengyang, der Universität für Traditionelle Chinesische Medizin von Shanghai und der Loma-Linda-Universität in Kalifornien bescheinigen der Regenwaldpflanze: Jiaogulan verbessert die Nährstoff-Versorgung aller inneren Organe. Auch die Herzleistung und damit allgemein die Blutzirkulation. Es beeinflusst das Hormonsystem positiv und reguliert das zentrale Nervensystem. Insbesondere bei Stresssituationen kann die Pflanze Entgleisungen des Organismus und sexuelle Störungen wieder harmonisieren.
Zudem schützt sie die Leber und reguliert Cholesterin und Fettstoffwechsel. Besonders wichtig ist ihre antioxidative Wirkung, mit der sie die Zellen vor vorzeitiger Alterung schützt. Dabei regt Jiaogulan die Ausschüttung der Superoxid-Dismutase (SOD) an, einer sehr starken körpereigenen Antioxidantie, deren Produktion abnimmt, je älter man wird. Mehrere Studien, die im renommierten „Journal of Traditional Chinese Medicine“ veröffentlicht wurden, belegen: Jiaogulan beugt so unter anderem Schlaganfällen, Herzinfarkt, Arteriosklerose und vielen anderen Krankheiten vor und kann die Zahl Krebs auslösender Stoffe im Körper reduzieren.