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Heilpflanzen bei Blasenproblemen

Es fließt wieder

Viele Frauen kennen die Reizungen und Entzündungen von Harnröhren und Blase schon aus der Jugendzeit. In den Wechseljahren tauchen solche Probleme vielleicht erneut auf. Trinken Sie bei den ersten Anzeichen eines Infektes 100 ml Cranberrysaft (oder Preiselbeer- oder Heidelbeersaft). Oder essen Sie die getrockneten oder frischen Beeren. Diese Beeren enthalten Proanthocyanidine (PAC), die es den Bakterien schwer machen, sich an der Blasenschleimhaut festzusetzen.

Bei Blasenproblemen ist es generell sehr wichtig, viel und warm zu trinken. 2-3 Liter dünner Kräutertee pro Tag spülen die Blase gründlich durch und nehmen die Bakterien gleich mit. Unterstützend hilft eine Wärmflasche auf dem Bauch.  

Echte Goldrute
Echte Goldrute

Auch die Goldruten (Solidago virgaurea, S. canadensis, S. gigantea) mit ihren Flavonoiden, Gerbstoffen, Saponinen und ätherischem Öl spülen Blase und Nieren durch, hemmen die Entzündungen, lindern die Schmerzen, regen auf sanfte Art die Urinproduktion an, lösen Krämpfe und stärken die Abwehrkräfte.

Rezept Goldrutentee: Übergießen Sie 1 TL getrocknetes Goldrutenkraut mit 250ml heißem Wasser, lassen 10 Minuten ziehen und trinken schluckweise. Trinken Sie davon 2-3 Tassen pro Tag.

Bärentrauben

Bärentrauben (Arctostaphylos uva-ursi) sind kleine immergrüne Sträucher, die auf Zwergstrauchheiden und auch in Kiefernwäldern wachsen. Die Blätter sind sehr dick, fast ledrig. Im Spätsommer ist der Gehalt an wirksamen Inhaltsstoffen am höchsten (Arbutin, Gerbstoffe, Flavonoide). Bei uns steht die Bärentraube unter Naturschutz.

Der Tee aus den Bärentraubenblättern desinfiziert Nieren, Harnwege und Blase, wirkt antibakteriell bei verschiedenen Bakterien und entfernt Candida-Pilze.
Rezept Bärentraubenblätter-Tee: Übergießen Sie 1 TL Bärentraubenblätter mit 250 ml kaltem Wasser und lassen 12 Stunden stehen. Dabei gelangt fast der ganze Wirkstoffgehalt in den Tee, doch nur 35% der (den Geschmack und manchmal den Magen) störenden Gerbstoffe. Danach auf Trinktemperatur erwärmen. 2-5 Tassen pro Tag sind die richtige Dosierung. Wenn nach wenigen (3-5) Tagen kein Erfolg eingetreten ist, suchen Sie bitte den Arzt auf. Bitte beachten sie, dass Bärentraubenblätter ihre Wirkung besser bei alkalischem Urin entfalten. Wer viel Eiweiß und/oder Süßigkeiten gegessen hat, hat einen eher sauren Urin und kann den pH-Wert durch Gabe von Natron ins Alkalische verschieben: Lösen Sie dafür 1 Messerspitze Natron (Natriumhydrogenkarbonat, Kaiser Natron) in einem Glas Wasser auf und trinken das zusätzlich zu dem Bärentraubenblättertee. Das Maximum der Wirkung liegt etwa 3 Stunden nach der Einnahme.

Kapuzinerkresse
Kapuzinerkresse

Blätter und Blüten der Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) wirken wie ein natürliches Antibioticum. Es sind ihre Senfölglykoside und viel Vitamin C, die Bakterien, Viren und Pilze in ihrem Wachstum hemmen und das Immunsystem anregen. Senföle werden im Körper über die Nieren und Atemwege ausgeschieden, genau dort entfalten sie ihre Wirkung. Kapuzinerkresse hilft bei allen Entzündungen. Ihr Spezialgebiet sind Entzündungen von Blase, Niere und Harnwegen. Aber auch bei Bronchitis, Grippe und Mandelentzündungen helfen sie.

Im Sommer können Sie bei akuten Infektionen alle 2-3 Stunden ca. 5 Blätter und Blüten frisch essen – zur besseren Verträglichkeit lieber nicht auf nüchternen Magen. Anderenfalls greifen Sie auf Fertigpräparate (kombiniert mit Meerrettich) aus der Apotheke zurück.

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Meerrettich (Cochlearia armoracia) wirkt mit seinen Senfölen (Sinigrin) antibakteriell, antiviral und pilzhemmend. Die Meerrettichwurzel wird ebenfalls als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet. Eine Meerrettich-Kompresse bringt die Wärme in die Blasenregion. Das entspannt die Muskeln und lindert die Schmerzen. Reiben Sie dafür die frische Meerrettichwurzel und geben etwa 1 EL voll auf ein Taschentuch, wickeln gut ein und legen das Ganze auf die Blasengegend (Unterbauch). Entfernen Sie die Kompresse, sobald die Haut zu stark anfängt zu brennen (das kann schon nach 2-5 Minuten sein) und reiben die gerötete Haut mit einem Pflegeöl, z.B. mit Johanniskrautöl ein.

Die Behandlung von Blasenreizung und Blasenentzündungen können Sie noch unterstützen durch warme Kräuter-Sitzbäder mit Schafgarbe, Ackerschachtelhalm oder Thymiantee. Sie durchwärmen die Blasenregion und fördern ihre Durchblutung. Übergießen Sie dafür 3 EL getrocknete Kräuter mit 2 Liter kochendem Wasser, lassen 10 Minuten zugedeckt ziehen und sieben den Extrakt ins Badewasser. Ruhen Sie sich anschließend im vorgewärmten Bett aus. Thymian mit seinen ätherischen Ölen desinfiziert ebenso wie Schafgarbe. Acker-Schachtelhalm stärkt mit seiner Kieselsäure die Schleimhaut der Blase.

Ein ansteigendes Fußbad mit Rosmarin ist ebenfalls eine Wohltat. Mischen Sie 3-5 Tropfen ätherisches Rosmarinöl mit 1 EL Sahne und geben es in einen großen Eimer mit etwa 35° warmem Wasser. Das Wasser sollte bis zu Ihren Knien reichen. Schütten Sie nach und nach heißes Wasser hinzu, bis die Temperatur etwa 39° erreicht hat. Insgesamt 15 Minuten Badedauer sind ausreichend. Anschließend ruhen Sie gut warm eingepackt ½ Stunde nach.

Kürbiskerne stärken die Blase, beruhigen eine Reizblase und vermindern die Anfälligkeit für Blasenentzündungen. Die Kerne stecken voller Vitamin E, Karotinoiden und Lignanen (das sind pflanzliche Vorstufen von Hormonen). Besonders das Kürbiskernöl aus dem Steirischen Ölkürbis kräftigt die Blasenmuskulatur und unterstützt die natürliche Funktion der Blase.

Teemischung für die Blase:

Goldrutenkraut 20g, Birkenblätter 20g, Brennnesselkraut 20g, Kamillenblüten 20g, Ackerschachtelhalm 30g. 1 TL der Mischung mit 250 ml kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und heiß trinken. Goldrute spült auf sanfte Art Niere und Blase durch und desinfiziert dabei gleichzeitig die Harnwege. Sie löst Krämpfe, nimmt die Entzündung und lindert die Schmerzen. Birkenblätter sind ebenfalls sehr sanft zu Blase und Niere. Sie spülen diese Organe durch, reinigen das Blut und sorgen für eine kräftige Entwässerung des Körpers. Brennnesseln enthalten sehr viel Kalium und entwässern damit den Körper. Und sie bringen neue Energie. Kamillenblüten hemmen die Entzündung und
Ackerschachtelhalm
stärkt mit seiner Kieselsäure und den vielen Mineralien die Abwehrkräfte der Blasenschleimhaut.
 

Ein Video aus dem SWR-Fernsehen mit Ursula Stumpf zu Heilpflanzen bei Blasenproblemen gibt es hier bei youtube.