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Mädesüß

"Wiesenkönigin"

Mädesüß (Filipendula ulmaria). Filipendula bedeutet in etwa pendelnder Faden. Wie an einem Faden hängen die dünnen Wurzelknollen unter der Erde an der Hauptwurzel und bringen über der Erde ulmenartige (ulmaria) Fiederblätter hervor. Frühere Botaniker nannten das Mädesüß Spirea. In kunstvollen Spiralen wachsen die Samen heran. Mädesüß heißt sie, weil sie so einmalig nach Honig, Vanille und Bittermandel duftet und weil die Germanen aus diesem Grund damit ihren Met gesüßt und aromatisiert haben. Dort, wo viele Mädesüßpflanzen wachsen, hüllen sie ihre Umgebung in diesen Duft, der Entspannung und Lebensfreude verbreitet. In alten Zeiten war es eine „Streublume“ – sie wurde auf die Fußböden der Wohnungen gestreut und „beduftete“ so den ganzen Raum, ebenso wie Tanzplätze oder Liebeslager. Dieser betörende Sommerduft erfreut die Sinne, belebt und macht fröhlich. Er soll sogar das Leben verlängern.

Im Spätsommer schmecken die Blüten nicht mehr herb, sondern einfach nur noch gut nach Vanille. Sie eignen sich besonders zu Nachtischen. Aromatisieren Sie die Schlagsahne mit frischen Mädesüßblüten und verfeinern damit Heidelbeeren, Obstsalat oder Kuchen. Oder geben Sie an einem milden Sommerabend einige Mädesüßblüten in Ihren Wein – und lassen sich von seinem spritzigen, vollen Geschmack ins Reich der Wiesenkönigin entführen.

Mädesüßblüten

Ein pflanzliches Schmerzmittel

Der Name Spirea klingt noch mit in dem Namen für das heute weltweit meistverkaufte Medikament – das Aspirin. Im Labor wurde aus den Salicylsäureverbindungen von Mädesüß (auch in Pappel und Weide) das Acetylsalicylsäure, ASS.

Außer diesem duftenden ätherischen Öl enthält das Mädesüß Flavonglykoside und Gerbstoffe. Mit dieser Komposition lindert es Kopf- und Nervenschmerzen. Bei schmerzenden, rheumatischen Gelenken erwärmt es den Körper, hemmt die Entzündung und nimmt die Schmerzen. Bei Erkältungen und Virusinfektionen (Mumps und Windpocken) mit oder ohne Fieber hilft es dem Körper die Krankheitserreger auszuschwitzen und das Fieber zu senken.

Rezepte mit Mädesüß

Bei Angst vor Ansteckung hilft ein Erfrischungsgetränk: Geben Sie einige frische Mädesüßblüten und einige Spritzer Zitronensaft in eine Karaffe mit Wasser und lassen einige Stunden stehen. Trinken Sie das Wasser über den Tag verteilt.

Mädesüßwein ist Medizin. Übergießen Sie Blätter und Blüten von Mädesüß mit 0,7 Liter Weißwein, lassen 2 Wochen stehen und schütteln regelmäßig um. Dann filtrieren Sie ab – und trinken in Erkältungszeiten oder bei Kopf- und Rheumaschmerzen 1 Likörgläschen über den Tag verteilt.

Als Einreibung bei schmerzenden Gelenken – die Mädesüßtinktur. Übergießen Sie 2 Handvoll Mädesüßblüten und – blätter mit 500 ml etwa 40%igem Alkohol (z.B. Doppelkorn), lassen 4 Wochen stehen, schütteln ab und zu um und filtrieren dann ab. Füllen Sie die Tinktur in dunkle Fläschchen und reiben damit schmerzende Gelenke ein.

Beii Erkältungskrankheiten und Fieber: Mädesüß-Tee: Übergießen Sie 1 TL Mädesüßblüten und –blätter mit 250ml kochendem Wasser, lassen 5 Min. ziehen und trinken den Tee schluckweise.

Der Erkältungstee schmeckt noch besser mit 1 TL Mädesüßhonig. Übergießen Sie Mädesüßblüten mit flüssigem Honig und lassen den Ansatz 2-3 Wochen stehen. Schmeckt auch  lecker auf Vollkornbrot.

Bei rheumatischen Gelenkschmerzen, Arthritis und Gicht helfen Mädesüßkompressen. Übergießen Sie 2-3 Handvoll Mädesüßblüten mit 1 Liter Wasser, erhitzen bis kurz vor dem Sieden und lassen den Ansatz 10 Min. auf der heißen Herdplatte zugedecktt stehen. Nach dem Absieben machen Sie heiße Kompressen mit diesem Absud und legen sie auf die schmerzenden Stellen.

Mädesüß Blätter