Zum Inhalt springen

Malvengewächse –

Malvenblüte

eine Wohltat für unsere Schleimhäute

Echter Eibisch – Alcea officinalis

Echter Eibisch

Die Blätter sind so weich behaart, dass Hippokrates sie „Schmuseblätter“ nannte. Man kann sie schon ernten, bevor die Pflanze blüht. Die Blüten sind vor ihrem Aufblühen am gehaltvollsten und sollten nur bei trockenem Wetter gepflückt werden. Die Wurzeln graben Sie am besten im Herbst. Sie werden nur gebürstet und nicht gewaschen, damit beim Waschen die Inhaltsstoffe nicht schon heraus gelöst werden. Alle Pflanzenteile müssen sanft und schnell im Schatten trocknen, damit sie nicht schimmeln. Sie enthalten wertvolle Schleimstoffe (Wurzel >30%, Blatt und Blüte >8%), die sich wie eine Schutzschicht über trockene, gereizte und entzündete Schleimhäute legen. Sie helfen bei Halsschmerzen, Reizhusten und Bronchitis, bei empfindlicher Magenschleimhaut und gereizten Harnwegen. In Erkältungszeiten schützt Eibisch vor Ansteckung, selbst Viren haben keine Chance. An heißen Sommertagen, wenn der Ozongehalt der Luft sehr hoch ist, stärkt er den Atemtrakt gegen diese Reizwirkung. Am einfachsten ist es, täglich 1-2 Scheiben von der getrockneten Eibischwurzel genüsslich zu kauen.

Kaltansatz aus der Eibisch-Wurzel – Tee aus Blüten, Blättern oder Wurzel des Eibisches sollten Sie immer kalt ansetzen. Legen Sie 2-3 Wurzelstückchen mindestens 2 Stunden in ein Glas kaltes Wasser. Die Wurzel beginnt schnell im Wasser auszuschleimen. Diesen gelartigen Auszug trinken Sie schluckweise über den Tag verteilt.

Bei strapazierter Nasenschleimhaut kann der Kaltauszug mit der Pipette in die Nase geträufelt werden und bringt schnelle Linderung – das ist auch für Kinder angenehm.

Bei gereizten Augen oder Bindehautentzündung legen Sie mit dem Kaltansatz getränkte Wattepads als Kompresse auf die geschlossenen Augen.

Wilde Malve, (M. sylvestris) Wegmalve (M. neglecta)

Wilde Malve

Käsepappel nennen die Allgäuer diese Pflanzen, denn ihre Samen sehen aus wie kleine gerollte Käselaibchen. Und mit Pappel ist eine breiartige Zubereitung gemeint, die sowohl als Nahrung wie auch zu Breiumschlägen dient. Wenn Sie frische Malvenblätter oder -blüten zwischen den Fingern verreiben, spüren Sie schon den weichen Pflanzenschleim. Diese Schleimstoffe (>10%) überziehen alle Schleimhäute des Körpers wie ein Schutzfilm. 

Malventee – vielseitig und schmackhaft – Kaltansatz: Übergießen Sie 1TL getrocknete Malven mit 250ml kaltem Wasser und lassen 2-3 Std. unter gelegentlichem Umrühren stehen. Dann sieben Sie ab und trinken den Tee schluckweise. Bei Magenbeschwerden ½ Std. vor dem Essen trinken; bei Reizhusten, Heiserkeit, Schleimhautentzündungen in Magen-Darmtrakt oder Blase und bei Colitis 3-4 Tassen pro Tag. Bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut können Sie damit auch gurgeln.

Ein konzentrierter Kaltansatz aus Malvenblüten (2-3 Esslöffel auf 250 ml Wasser) ist ein gutes und schonendes Gesichtswasser und auch eine Wohltat als Augenkompresse.

Ein Sitzbad in aus starkem, körperwarm angesetztem Malvenblütentee ist angenehm bei trockener, empfindlicher oder entzündeter Schleimhaut in der Scheide und hilft bei Hämorrhoiden.

Wegmalve

Eine Kompresse mit dem Tee lindert und beruhigt die Beschwerden von trockener, entzündeter, juckender Haut, Neurodermitis oder Psoriasis.

Malven-Tinktur – hilfreich bei Heuschnupfen. Geben Sie frische oder getrocknete Blätter und/oder Blüten locker in ein Schraubdeckelglas und übergießen sie mit etwa 40%igem Alkohol. Lassen Sie den Ansatz 3 Wochen stehen, schütteln täglich um und filtrieren dann ab. Zur Vorbeugung von Heuschnupfen nehmen Sie 3x täglich 20 Tropfen, im akuten Fall lassen Sie stündlich 10 Tropfen im Mund zergehen.

Malven-Öl – macht spröde und trockene Haut samtig zart und hilft auch bei Altersflecken. Schichten Sie getrocknete (damit es nicht schimmelt) Blüten und Blätter locker in ein Glas und übergießen sie mit gutem Mandelöl. Schütteln Sie täglich um, filtrieren nach 3 Wochen ab und füllen das Öl zum Aufbewahren in kleine dunkle Fläschchen.

Stockrose – Alcea rosea

Stockrosen

Wer weder Eibisch noch Malven zur Hand hat, kann auch die farbigen Blüten der Stockrosen aus dem Garten verwenden. Auch sie enthalten Pflanzenschleime, lindern Hustenreiz und pflegen die Schleimhäute. Sie passen nicht nur in Tees, sondern auch in Salate oder Blütenbowlen. Eine Tinktur (s.o. bei Malven) kann bei Heuschnupfen helfen.

Wer gerne in ein Farbbad steigt, kann bei leicht entzündlicher, unreiner Haut ein Vollbad mit Stockrosenblüten nehmen. Die tiefschwarzvioletten und roten Blüten waren früher ein Färbemittel für Wein. 

Hibiskus – Hibiskus sabdariffa

Normale Hibiskusblüten

Gut zu wissen: Der Malventee, den Sie in Teebeuteln kaufen, besteht meist aus Hibiskus-Blüten. Am Bau der Blüte ist zu erkennen, dass Hibiskus ebenfalls zu der Familie der Malvengewächse gehört. Er enthält aber kaum Pflanzenschleime, sondern viel mehr Pflanzensäuren. Die verursachen den sauren Geschmack und machen aus dem Tee einen guten und belebenden Durstlöscher an heißen Tagen. Und die tiefrote Farbe macht munter.

In den Hibiskusblüten, die auch Afrikanische Malve oder Roselle genannt werden, sind Antioxidantien enthalten, die die Blutgefäße elastisch halten. Eine Studie aus den USA belegt, dass 3 Tassen Hibiskustee pro Tag den erhöhten Blutdruck senken können.

Als Aperitif in Mode – Hibiskusblüten – Der Kelch der Hibiskusblüten wird nach der Blüte fleischig und leuchtet dann auch in feurigem Rot. Er schmeckt gut, wird zu Süßspeisen verarbeitet und zum Beispiel in Sirup eingekocht. In einem Glas Sekt erblühen sie erneut – und machen jetzt gerade Karriere als Aperitif.