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Phytoöstrogene

Granatapfel Relief

Historisches und Histörchen

Granatapfel
Granatapfel

Die Schönheitsgöttin Aphrodite, Symbol der Fruchtbarkeit und ewigen Jugend wird meistens mit einem Granatapfel in der Hand gezeigt. Schon im Altertum galt der Granatapfel als Aphrodisiakum. Heute ist seine Liebeslust fördernde Wirkung wissenschaftlich belegt und auch, dass er neben Vitamin C, B5 und Kalium vor allem pflanzliche Östrogene enthält. In arabischen Ländern verzehrt man diese Frucht bis heute samt Kernen, um jung zu bleiben – auch für uns ein Tipp bei Wechseljahrsbeschwerden: täglich 2 bis 3 Granatäpfel für schöne Haut, Haare und Nägel, gute Stimmung und Lust auf die Liebe.
Ebenso hat man entdeckt, dass Basilikum Eisprung und Libido anregt. Ob Madame Pompadour, Mätresse am Hofe Ludwig des XV., das wusste? Angeblich hat sie täglich Basilikumblätter gegessen…

Phytoöstrogene in Soja

Aktuelle Forschungen haben sich mit dem Phänomen beschäftigt, dass Japanerinnen keine Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen kennen – die japanische Sprache hat nicht einmal ein Wort für diese Erscheinungen. sie haben kaum Knochenschwund (Osteoporose) und auch weniger Herz-Kreislauferkrankungen. Allgemein erkranken Asiat*innen seltener an Krebsarten wie Brust-, Gebärmutter- oder Prostatakrebs solange sie in Asien leben und sich traditionell ernähren. Wissenschaftler führen das auf die sojareiche Ernährung in Asien zurück. Soja enthält sogenannte Isoflavone.

Wirkung von Phytoöstrogenen

Isoflavone sind die pflanzlichen Vorstufen der menschlichen Östrogene und werden deshalb Phytoöstrogene genannt. Wenn wir sie über die Nahrung aufnehmen, werden sie im Darm in wirksame Hormone umgewandelt. Notwendig dafür ist eine intakte Darmflora. Wenn sie geschwächt ist , z.B. durch Einnahme von Antibiotica, werden Phytoöstrogene nicht ausreichend aktiviert. Eine gute Verdauung ist von zentraler Bedeutung.
So können über die Ernährung Phytoöstrogene Beschwerden in den Wechseljahren verringern: Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen, trockene Haut und Schleimhäute. Sie schützen vor Osteoporose und Herz-Kreislauferkrankungen, indem sie am Knochen- und Gefäßsystem eine östrogenartige Wirkung erzeugen und senken das Herzinfarktrisiko, weil sie die Oxidation von Cholesterin verhindern.

Stoffwechselprobleme und Soja

Es ist verständlich, dass nach diesen Untersuchungsergebnissen Frauen in Europa und Amerika anfingen, sich verstärkt mit Sojaprodukten zu ernähren. Dabei hat man allerdings auch erkannt, dass viele Frauen im Westen Schwierigkeiten haben, Sojaeiweiß vollständig zu verstoffwechseln. Soja und konzentrierte Sojaprodukte können Verdauungsprobleme und Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen, weil Europäer und Amerikaner nicht die entsprechenden Enzymmuster haben, um Sojaprodukte vollständig abzubauen.

Einheimische Pflanzen mit Phytoöstrogenen

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
Die gleiche positive Wirkung auf den Östrogenhaushalt wurde auch bei einheimischen Pflanzen wie Linsen, Erbsen, Bohnen und Leinsamen festgestellt.

Lein mit Leinsamen

Leinsamen, bekannt als Magen-Darmmittel und zur Anregung für den Stuhlgang, ist aufgrund seines großen Anteils an Lignanen eine wirksame Heilpflanze bei Wechseljahrsbeschwerden. Auch Lignane entfalten wie die Isoflavone eine östrogenähnliche Wirkung.

Leinsamen einfach auf ein Butterbrot streuen oder frisch geschrotet in Joghurt, Müsli oder Apfelmus einrühren und verzehren. Ein Becher Naturjoghurt mit ein bis zwei Esslöffel Leinsamen täglich stabilisiert den Hormonhaushalt bei beginnenden Wechseljahrsbeschwerden.
Tipp: Beim Schroten tritt das Leinsamenöl aus. Da es leicht ranzig wird, sollten Sie immer nur kleine Portionen Leinsamen schroten und sie nicht länger als 1 Woche lagern.
Überraschend aber bewiesen ist, dass auch Weizen und andere Getreidearten wie Roggen oder Gerste Phytoöstrogene enthalten, die auch in Wasser übergehen, zum Beispiel wenn Weizen als Tee zubereitet wird.

Weizentee – 3 Esslöffel Weizen werden in 300 ml Wasser gegeben und 20 Minuten lang sanft geköchelt. Trinken Sie täglich diese 300ml, am besten gegen Abend, das vermindert Hitzewallungen und beseitigt Schlafstörungen.

Weizen mit Kornblumen

Wenn Sie Weizentee nicht mögen, sind hier noch weitere Rezepte.

Auch Hopfen enthält pflanzliche Östrogene. Deshalb steigert er die Libido bei den Frauen, bei den Männer hingegen lässt er die Lust einschlafen. Vielleicht waren Mönche deshalb die ersten Bierbrauer…
Die enthaltenen Phytoöstrogene helfen bei starken Menstruationsschmerzen ebenso wie bei nervöser Verstimmung und Schlafstörungen in den Wechseljahren.
Auch hier bietet sich wieder ein Tee an, da die Phytoöstrogene aus den Pflanzen ins Wasser bzw. den Tee übergehen.

Zubereitung Hopfentee: 1 -2 TL ( entsprcht 0,4 – 0,8g) Hopfenzapfen pro Tasse mit 250 ml siedendem Wasser überbrühen, 10 – 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abgießen. 2 -3 mal täglich und vor dem Schlafengehen 1 Tasse trinken. Das führt zu besseren Ein- und Durchschlafen. Zur Geschmacksverfeinerung kann man einige Lavendelblüten hinzugeben.

Salbeiblätter
Salbeiblätter

Salbei – Gegen Hitzewallungen und starkes Schwitzen ganz allgemein hilft Salbei. Die schweißhemmende Wirkung von Salbei beruht darauf, dass er einerseits direkt auf das Temperaturzentrum im Gehirn wirkt und andererseits direkt auf die Schweißdrüsen, so dass die Schweißproduktion auf beiden Ebenen gehemmt wird. Außerdem entspannt und entkrampft Salbei den ganzen Menschen. Salbei enthält Triterpene und Steroide, die eine östrogenartige Wirkung entfalten. Er balanciert den weiblichen Hormonhaushalt besonders gut aus und zwar sowohl während der Pubertät als auch in den Wechseljahren. Wer einen Salbeistock im Garten hat, kann immer frische Salbeiblättchen kauen, einfach so wie einen Kaugummi; Mit Salbei kann man die Gerichte in der Küche würzen und natürlich auch hier einen Tee trinken.

Salbeitee: Pro Tasse 2 Teelöffel frische Salbeiblätter oder 1 Teelöffel getrocknete mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, absieben, fertig.

Rotklee wächst überall auf unseren Wiesen. Trotz seiner leuchtenden roten „Köpfchen“, nehmen wir ihn oft gar nicht als einzelne Pflanze wahr. Besonders in England und in Skandinavien wird der rote Wiesenklee viel häufiger als Heilpflanze verwendet als bei uns in Deutschland. Dabei enthält Rotklee mehr Isoflavone (Phytoöstrogene) als Soja. Rotklee ist nicht nur in den Wechseljahren, sondern auch im normalen Zyklusgeschehen heilsam: er wirkt krampflösend bei schmerzhafter Menstruation (Dysmenorrhoe) und wird auch bei Prämenstruellem Syndrom (PMS) empfohlen.

Darüber hinaus hat Rotklee noch andere positive Eigenschaften: Rotklee senkt deutlich den Cholesterin- und Triglyzeridspiegel bei Herzkreislauferkrankungen und Arteriosklerose. Rotklee reinigt das Blut und unterstützt den Stoffwechsel bei Hauterkrankungen wie Ekzemen oder Psoriasis sowie bei Zysten oder geschwollenen Drüsen. Auch Lymphstau, besonders im Bereich der Brust, kommt ins Fließen.

Rotklee-Tee: Pro Tasse 4 bis 6 rote Blütenköpfchen mit heißem Wasser übergießen. Für eine Kur empfiehlt sich etwa 3 bis 4 Tassen täglich über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen zu trinken. Rotklee-Tinktur: Füllen Sie ein Schraubdeckelglas mit den Blüten des roten Klees und füllen Sie das Glas mit Doppelkorn oderem etwa 40%igem Alkohol auf, bis alle Blüten bedeckt sind. Lassen Sie das Glas 6 Wochen lang an einem warmen, hellen Platz ziehen, dann absieben und in eine dunkle Flasche umfüllen. Bei Beschwerden drei mal täglich 20 Tropfen einnehmen.

Roter Wiesenklee

Schweifen wir doch noch ein bisschen in die Ferne, finden wir in Nordamerika den Cimicifuga-Wurzelstock, die Traubensilberkerze. Frauenwurzel oder Squawroot heißt diese Wurzel bezeichnenderweise bei den UreinwohnerInnen Nordamerikas. Extrakte dieser Pflanze sind als Fertigpräparate bei uns im Handel.

Wichtiger Hinweis zu den Nebenwirkungen

Zu beachten ist, dass Frauen mit einem hormonell beeinflussten Brustkrebs keine Präparate mit Phytoöstrogenen zu sich nehmen sollten, weil sie unter Umständen das Wachstum eines solchen Tumors anregen können. In diesem Fall auch keine konzentrierten Sojapräparate, Traubensilberkerzenpräparate (Cimicifuga) oder Rotkleeextrakte zu sich nehmen. Die Menge an Phytoöstrogenen, die man normalerweise mit der Nahrung zu sich nimmt, scheint nach bisherigen Erkenntnissen nicht relevant zu sein.

Fazit

Essen Sie so oft wie möglich Hülsenfrüchte und Leinsamen, Vollkorngetreide, Gemüse und Obst und trinken Sie Tee aus heimischen Heil-Pflanzen.

Reich an pflanzlichen Östrogenen sind außerdem: Anissamen, Äpfel, Bäckerhefe, Blaubeeren, Erbsen, Fenchel, Gerste, grüne Bohnen, Himbeeren und Himbeerblätter, Kartoffeln, Kirschen, Kohl, Kürbis, Lakritze, Oliven, Olivenöl, Papaya, Petersilie, Pflaumen, Reis, Rhabarber, Rote Bohnen, Salatgurken, Salbei, Sesamsamen, schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren…