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Quitte – wonniglicher Herbstduft

Birnenquitte

Wir nähern uns der Quitte als Heilpflanze von „außen nach innen“ und zerlegen sie nacheinander in ihre gesunden Bestandteile. Dabei können Sie von der Schale bis zum Kern (fast) alles verwenden.

Quittenaroma zur Raumbeduftung

Quitten
Quitten

Eine Schale mit Quitten ist mehr als herbstliche Dekoration: reife Quitten verströmen einen wunderbaren Duft, der uns tiefer durchatmen lässt und den ganzen Raum aromatisiert – manchmal sogar bis Weihnachten.

Quittenflaum

Auf der Quittenschale fällt ein Flaum auf, der zart aussieht und doch nur mit leichten Kraftaufwand abzureiben ist. Er dient als Schutz vor Witterungseinflüssen und Schädlingsbefall.

Quittenwachs

Unter dem Flaum leuchtet die glatte typisch „quittengelbe“ Schale. Ihr Glanz entsteht durch ein in der Quittenschale enthaltenes Wachs, mit dem die Quitte auf Hochglanz poliert werden kann. Dieses Wachs fungiert als zweite Schutzschicht.

Beim Schälen merken Sie, dass die Schale ziemlich fest und dick ist – ein Grund, warum Quitten so lange im Obstkorb liegen können, ohne zu verderben oder auszutrocknen. Der zweite Grund ist das in der Schale enthaltene ätherische Öl, das Feuchtigkeit bindende, konservierende und schützende Eigenschaften hat. Wir nutzen es, um ein pflegendes Hautöl herzustellen.

Quittenöl zur Hautpflege – Um das ätherische Öl zu gewinnen, schält man unbehandelte, „entflaumte“ Quitten vorsichtig, gibt die Schalen in ein Schraubdeckelglas und übergießt sie mit Jojoba-Öl bis sie vollständig bedeckt sind. Für 1 – 2 Wochen bleiben sie so bei Zimmertemperatur stehen. Regelmäßig umschütteln nicht vergessen. In dieser Zeit lösen sich Wachs und ätherisches Öl aus der Schale in dem Jojobaöl, das ja ein flüssiges Wachs ist. Nach dieser Zeit sieben Sie das Quittenöl ab und erhalten ein wunderbar pflegendes Hautöl. Besonders gut ist es für feuchtigkeitsarme, zu Reizungen neigende Haut.

Quittenmark

Quitten enthalten viel Vitamin C, B-Vitamine und Mineralien wie Kalium, Eisen, Calcium, Phosphor. Schneiden Sie die geschälten Quitten klein und entfernen das Kerngehäuse. (Alle Kerngehäuse zur späteren Verwendung der Kerne bitte aufheben); das erfordert Kraft, da das Quittenfruchtfleisch sehr hart ist. Kochen Sie die klein geschnittenen Quitten in wenig Wasser weich und passieren sie durch ein Sieb. Das tief orangefarbene gekochte Quittenmark eignet sich nicht nur zum Genießen, sondern ist auch der Gesundheit sehr förderlich. Es enthält Gerbstoffe, Fruchtsäuren und Pektine – mehr Pektine als Äpfel, weswegen Quittenmarmelade so gut geliert. Pektine senken den Cholesterinspiegel, normalisieren den Blutzuckerspiegel und beugen Darmkrebs vor, weil durch die Quellwirkung des Pektins im Darm Giftstoffe gebunden und ausgeschieden werden. Ein Kompott aus gekochtem Quittenmark ist ein probates Heilmittel gegen Durchfall. Es lindert ebenso Magen- und Darmbeschwerden.

Getrocknete Quittenkerne

Quitten Innenleben

Im Innersten der Quitte befinden sich die Kerne. Sie werden aus dem Gehäuse entfernt, von Fruchtfleischresten gereinigt und getrocknet und können nun als „Hustenbonbons“ gelutscht werden. Durch das Lutschen entsteht auf der äußersten Schicht der Kerne eine schleimige Substanz, die angenehm Halsschmerzen, Bronchitis und Reizhusten lindern. Wichtiger Hinweis: Die Kerne bitte nicht zerkauen. Sie schmecken extrem bitter und enthalten giftige Blausäureglykoside.

Quittenschleim

Wenn man die Kerne in Wasser einlegt, quillt die äußerste Schicht stark auf und bildet eine heilkräftige schleimige Substanz. 1 Teil Quittenkerne mit 8 Teilen weichem, kaltem Wasser übergießen und kräftig schütteln. Einige Zeit stehen lassen, bis sich der Schleim gebildet hat – am besten über Nacht. Zur Verfeinerung kann auch ein Teil der Wassermenge durch Rosenwasser ersetzt werden.

Wirkung und Äußere Anwendung: Dieser Schleim ist besonders hautverträglich. Er wirkt kühlend und heilend bei Verbrennungen, rissiger Haut, wunden Lippen sowie entzündeten Augen, und besänftigt gereizte, entzündete Hautpartien. Er wird auf die betroffenen Stellen aufgestrichen oder auch als Umschlag aufgelegt. Tipp: Machen Sie doch einmal eine regenerierende Gesichtspackung damit. Quittenschleim kann auch bei rauem und gereiztem Hals zum Gurgeln verwendet werden, denn er legt sich als Schutz über die strapazierten Schleimhäute. Umschläge mit zerstoßenen, gequollenen Samen helfen bei Verletzungen und Gelenksentzündungen.

Innerliche Anwendung: Zur Beruhigung gereizter und entzündeter Schleimhäute von Magen oder Darm genügt es, 1 Teelöffel Kerne pro Tasse mit lauwarmem Wasser zu übergießen, 1 Stunde stehen zu lassen, absieben und dann zu trinken.

Quittenhaut

Quittenlikör

Mit Blick auf Weihnachten, für kulinarische Genüsse und als Geschenk eignet sich ein Quittenlikör, den Sie bereits im Oktober ansetzen sollten, da er umso besser schmeckt, je länger er gereift ist. Reiben Sie den Flaum von 500g Quitten mit einem Tuch ab und schneiden die Früchte in grobe Stücke. Übergießen Sie sie in einer schönen Flasche mit weitem Hals mit 1 Liter Weinbrand, geben dazu 1 nussgroßes Stück Ingwer und 1 ungespritzte Zitronenschale. Lassen Sie alles 4 Wochen lang ziehen, gießen dann ab und süßen nach Geschmack nach.