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Gesunder Darm – Gesunder Mensch

Loewenzahnwurzel

Unser Darm ist vom Mund bis zum After etwa fünf bis sieben Meter lang. Dünn- und Dickdarm legen sich in ihrem Inneren in Millionen kleiner Fältchen, Grübchen und Zotten und vergrößern so ihre Oberfläche auf etwa 40 m². Dazu gibt es ein Video auf youtube.
Das jedenfalls zeigen aktuelle Forschungsergebnisse. Bisher schätzte man die innere Oberfläche auf 300-500m². Auf dieser Oberfläche, inmitten von Schleim produzierenden Zellen, sitzt die Darmflora, ein Milliardenheer von Bakterien (etwa 500 verschiedene Arten). Es zieht aus allem, was wir essen, Energie, Vitamine, Salze, Mikronährstoffe und Wasser heraus. Gleichzeitig beherbergt der Darm etwa 70% unseres Immunsystems, das die meisten Krankheitserreger und Giftstoffe abfängt, bevor sie Schaden anrichten können. Solange diese Darmflora intakt ist, können sich keine schädlichen Mikroorganismen im Darm einnisten.

Tausendgüldenkraut
Tausendgüldenkraut

Was ist zu tun, damit der Darm gesund bleibt?

Außer einer gesunden, basisch orientierten Ernährung mit viel Obst und Gemüse können Heilpflanzen dabei helfen. Hier sind es in erster Linie jene Pflanzen, die mit ihren Bitterstoffen die Produktion von Speichel, Magen-, Galle-, und Bauchspeicheldrüsensaft anregen und so die Verdauung verbessern. Bitterstoffe erhalten die Darmflora gesund und das Immunsystem funktionsfähig. Gleichzeitig versorgen sie den Körper mit basischen Mineralien und neutralisieren den Überschuss an Säuren aus einer einseitigen Ernährung. Pflanzen mit Bitterstoffen sind zum Beispiel Tausendgüldenkraut, Wermut, Löwenzahn, Schafgarbe und Wegwarte. Das Tausendgüldenkraut steht unter Naturschutz und Sie kaufen es in der Apotheke. Die anderen Pflanzen finden Sie leicht auf einem Spaziergang in der Natur. Pflücken Sie gesunde, frische Blätter von Löwenzahn und/oder Schafgarbe und geben sie – klein geschnitten – über den Salat, die Suppe, das Gemüse… Natürlich können Sie auch einen Tee daraus zubereiten (1 TL mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen und 15 Minuten vor dem Essen trinken). Die Wurzeln der Wegwarte können Sie ab November graben (oder im Kräuterhandel beziehen), säubern, klein schneiden, trocknen und zu Tee (wie oben) oder Tinktur verarbeiten. Besonders wertvoll für einen Darm, der zu dünnem und häufigem Stuhlgang neigt, ist das Tausendgüldenkraut. Das schmeckt zwar sehr bitter, aber wenn Sie den Tee nur sehr dünn aufgießen, wird das Bittere lecker und entfaltet seine kräftigende Wirkung im Darm auf sanfte Art.

Wegwarte

Und was ist zu tun, damit der Darm wieder gesund wird?

Nicht nur Bitterstoffe, sondern auch noch Gerbstoffe stecken im Odermennig. Die Gerbstoffe reinigen die Darmschleimhaut und helfen dem Körper, Schadstoffe zu binden und auszuscheiden. Tees aus Kraut und Blüte sind ein gutes Tonikum für den Darm (1TL voll auf 250 ml heißes Wasser). Wir finden den Odermennig im Sommer in schönster Form am Wegesrand. Er schmeckt und wirkt ebenso gut wie Grüner Tee. Auch die Nelkenwurz steckt in Kraut und Wurzeln voller Gerbstoffe, duftet fein, desinfiziert mit ihrem ätherischen Öl den Darminhalt und hält ihn gesund.

Pfefferminze

Hilfreich ist auch ein gemischter Tee aus Kümmel und Pfefferminze. Der Kümmel (mehr über Kümmel – Arzneipflanze des Jahres 2016) sorgt mit seinem ätherischen Öl für einen gesunden Darm, löst die Krämpfe, desinfiziert den Darminhalt und verhindert Blähungen. Auch Pfefferminze löst Verkrampfungen, nimmt den Schmerz, wirkt leicht antibakteriell und hat sich bei der Behandlung des Reizdarmes sehr bewährt. Für einen Tee übergießen Sie je 1 TL zerquetschte Kümmelsamen und getrocknete Pfefferminzblätter mit 250 ml heißem Wasser, lassen 5 Minuten zugedeckt ziehen, sieben ab und trinken den Tee schluckweise.

Bei dünnem Stuhlgang und vermehrten Durchfällen mit der Diagnose „Reizdarmsyndrom“ können die Schalen des Indischen Flohsamens (Plantago ovata, ein Verwandter unseres Spitzwegerichs) und ganze Leinsamen helfen. Beide haben eine hohe Quellfähigkeit in Wasser und binden bis zum 40fachen ihres Gewichtes an Wasser. Sie nützen sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung. Bei unspezifischem Durchfall verfestigen sie den Darminhalt, machen ihn formbar und binden gleichzeitig krankmachende Stoffe. Flohsamen lindern die Reizung, hemmen die Entzündung und sanieren die Darmflora. Rühren Sie 1 TL – 1 EL Flohsamen mit der 5-fachen Menge an Wasser kurz auf und trinken alles auf einmal (2x täglich vor den Mahlzeiten). Auch Leinsamen (Linum usitatissimum) ist ein guter Schleimhautschutz. Er überzieht die Darmschleimhaut mit einem schützenden Film, bindet überschüssiges Wasser und Bakterientoxine, verlangsamt die Darmpassage und bremst den Durchfall. Geben Sie 1EL ganze Leinsamen in 150 ml Wasser und trinken ihn so schnell wie möglich, denn für eine optimale Wirkung soll der Leinsamen im Darm quellen.

Lein